Dog Days – Europäische Erstaufführung in Bielefeld

Ein familiärer Mikrokosmos in (post-)apokalyptischen Zeiten

Opernadaption von David T. Little – Eigene Musiksprache mit Sounds aus den Bereichen Independent, Rock und Heavy-Metal – Ab 27.2.2016 im Theater Bielefeld

Dog Days - Eine moderne Opernadaption von David T. Little - Ab 27.2.2016 am Theater Bielefeld

Dog Days – Eine moderne Opernadaption von David T. Little – Ab 27.2.2016 am Theater Bielefeld

Die Welt steht vor dem Untergang, die Menschheit am Ende ihrer Existenz (-berechtigung): Im Ländlichen freundet sich Lisa mit Prince an, einem als Hund lebenden Bettler. Damit löst sie nicht nur Begeisterung bei ihrer Familie aus. Lisas Brüder erliegen Drogenkonsum und Faulheit, ihre Eltern zermürben sich zwischen Überlebenskampf und Kinderliebe. Sukzessive treibt der ausgehungerte Clan einer Katastrophe entgegen. Basierend auf der gleichnamigen Kurzgeschichte der amerikanischen Schriftstellerin Judy Budnitz entfaltet sich in Dog Days ein familiärer Mikrokosmos in (post-)apokalyptischen Zeiten. Die Autorin seziert in ihrer Vorlage das sich ändernde Verhältnis der Personen zueinander und reizt die Fantasien ihrer Leserschaft aus, erzwingt ein Weiterdenken über die gesellschaftlichen, politischen Hintergründe der Handlung.

Genau dieser Qualität bedient sich die Opernadaption von David T. Little, der mit seinem Werk zum einen dicht an der literarischen Vorlage bleibt, zum anderen mit einem besonderen kompositorischen Material die Zuschauer noch tiefer in das Unglück der Familie hineinzieht und musikalische Fantasieräume entwickelt, die so in der Gegenwartsmusik eher selten zu finden sind. Little verwebt in einer ganz eigenen Musiksprache die Elemente der amerikanischen Klassik und Moderne mit Sounds aus den Bereichen der Independent, Rock und Heavy-Metal-Musik, ergänzt diese spannende Mixtur durch Soundeinspielungen – und bleibt trotz alledem der klassischen Struktur einer Oper treu. Dieser Mix aus bewährtem und neuem Material erschafft eine individuelle, unverwechselbare Tonsprache, die sowohl für den »traditionellen« Operngänger als auch für theaterfremde Hörer spannend, intensiv und zugänglich erscheint; ein potenzieller
musikalischer Weg in die Zukunft der Oper. Little verneint die Populärkultur nicht, sondern nutzt diese gezielt für seine Zwecke, ist sich ihrer Qualität bewusst und modifiziert deren genuine Eigenschaften für die inhaltliche Ausdeutung der Budnitz’schen Geschichte.

David T. Little (Jahrgang 1978) gehört zu den Newcomern der amerikanischen Musiktheaterszene, wird von der New York Times als einer der neuen Komponisten des 21. Jahrhunderts gefeiert. Dog Days von 2012 erweist sich im Kontext seines Schaffens als zentrales Opus, welches innerhalb kürzester Zeit auf diversen amerikanischen Bühnen zu sehen war, immer mit nachhaltigem Erfolg und besten Kritiken.

Klaus Hemmerle, der seit Jahrzehnten in seinen Inszenierungen diverse Genres immer wieder neu befragt, aktuelle Stücke interpretiert und vor allem den schwierigen Spagat im Bereich Theater für alle Generationen bestens beherrscht, inszeniert die Europäische Erstaufführung am Theater Bielefeld. Er deutet die offenen Fragen des Werkes und lässt doch ausreichend Freiräume, um die Fantasien der Zuschauer zu wecken und zum Weiter- und Mitdenken anzuregen. Tilo Steffens steht ihm als renommierter Bühnen- und Kostümbildner zur Seite. Für dieses besondere Ereignis verweilt der Komponist die letzten drei Probenwochen in Bielefeld, für die letzten Tage wird auch der Librettist Royce Vavrek vor Ort sein.

Neue Musik – hier im Besonderen die Verzahnung mit der Populärkultur – erfordert eine spezielle Tonabnahme, -zuspielung und -kunst. Garth MacAleavey, der bereits drei Produktionen von Dog Days in den USA begleitete, wird für eine Woche als Sound Designer mit der Tonabteilung des Bielefelder Theaters den einzigartigen Klang jeder Neuinszenierung dieser Oper ausbauen und im künstlerischen Kontext der Interpretation
gestalten.

Die Besetzung von Dog Days in Bielefeld

Lisa: Nienke Otten
Mother: Melanie Kreuter
Pat: Lianghua Gong
Elliot: Max Friedrich Schäffer
Father: (Howard) Yoshiaki Kimura
Soldier: Nohad Becker
Prince: Omar El-Saeidi

Inszenierung: Klaus Hemmerle
Bühne und Kostüme: Tilo Steffens
Choreographie: Dirk Kazmierczak
Dramaturgie: Daniel Westen

Musikalische Leitung: Merijn van Driesten
Violine: Ursula Esch, Jana Kallenberg
Viola: Antonina Shvyduk, Jörg Engelhardt
Violoncello: Hans-Jürgen Schicht, Yoonha Choi
Kontrabass: Manfred Rössl, Klaus Ebert
Klarinette: Margarete Fiedler, Georg Stimpfle
E-Gitarre: Martin Steuber
Piano: Anahit Ter-Tatshatyan, Wilko Jordens
Schlagzeug: Klaus Bertagnolli, Klaus Armitter, Sven Pollkötter

Premiere: 27.02.16, 19:30 Uhr, Stadttheater Bielefeld
Weitere Termine: 01.03., 12.03., 03.04., 14.04., 22.04.

© Pressemitteilung Theater Bielefeld

Links zur Oper Dog Days in Bielefeld

Januar 24th, 2016 by

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